Über J. G. Schnabel

Über J. G. Schnabel. Spurensuche, die Plots der Romane und die Arbeit am Sinn. In: Johann Gottfried Schnabel: Insel Felsenburg. Wunderliche Fata einiger Seefahrer. Ausgabe in drei Bdn. Mit e. Nachw. von G. D. Textredaktion von Marcus Czerwionka unter Mitarb. von Robert Wohlleben. Bd. 3. Frankfurt am Main 1997 (Haidnische Alterthümer), 7–299. [2. Aufl. 1997.]

Sehr umfangreiches Nachwort zur ersten vollständigen Neu-Edition der „Wunderlichen Fata“. Vervollständigung von Schnabels Biographie für die bis dahin nicht oder nur wenig bekannten Jahre 1702 bis 1739, überwiegend anhand von Archivmaterial. Schnabel und seine „Wunderlichen Fata“ im zeitgenössischen literarischen Feld. Schnabels zweiter Roman und weitere Werke. Schnabels Romane und die drei (von insgesamt fünf) Typen von Handlungsstrukturen (Syntagmen) im Roman des 17. Jhdts.: (1) pikarischer oder Schelmen-Roman, (2) pastoraler Roman, (3) hoher Roman. Zum 18. Jhdt. hin werden diese Typen fortentwickelt bzw. amalgamiert. Die ‚mystery story‘ bzw. das Geheimnis-Syntagma als neuer Typus des 18. Jhdts. in der Anfangsgeschichte der Vita von Eberhard Julius. Ursprung des Geheimnis-Syntagmas im frz. Feenmärchen. Der mögliche Sonderfall des „Cavalier“-Romans im System der Handlungsstrukturen. Die anthropologisch-sozialen Grundlagen von Schnabels „Wunderlichen Fata“: Johann Joachim Bechers Naturrecht und der hier durchgespielte Traum von einer glückseligen Kolonie. Umschlag der Stimmung des Romans in seinem dritten Teil und Rückfall in den Standard der Alten Welt. Neugier, ominöse Naturerscheinungen und Aberglaube als Signa für die Zerrüttung der Welt des Felsenburg-Gründers Albert Julius und deren neue Gottferne. Hierzu passt die konventionelle Rolle des Teufels in Schnabels letztem, unvollendetem Roman vom „Aus dem Mond gefallenen Printzen“ (1750).