Die Rückübersetzung von Traven-Romanen ins Deutsche während des Exils der Büchergilde Gutenberg in Zürich. In: B. Traven. Autor – Werk – Werkgeschichte. Hg. von Günter Dammann. Würzburg 2012, 13–28.
Die von der Büchergilde während ihres Exils in Zürich veröffentlichten Ausgaben von „Das Totenschiff“ (1940) und „Der Schatz der Sierra Madre“ (1942) glichen in Einband und Layout weitgehend den Vorgängern von 1926 bzw. 1927 – außer, dass sie deutlich umfangreicher waren. Tatsächlich handelt es sich, wie Recherchen zutage förderten, um neu angefertigte Übersetzungen aus dem amerikanischen Englisch. Initiator dieses etwas eigenartigen Projekts war Traven selbst, dessen Situation am Buchmarkt sich durch die weltpolitischen Turbulenzen und die spezifischen buchgemeinschaftstypischen Strukturen zunehmend verschlechterte. In dieser Situation begann der Autor die schon früher ausgespielte (nord-)amerikanische Karte zu forcieren. Nach einigem Hin und Her wollte er die (für US-Editionen z.T. bereits erweiterten) Werke durch (Rück-)Übersetzungen ins Deutsche geradezu zu Neuerscheinungen für den deutschen Markt machen. Obgleich das Verhältnis zwischen dem ehemaligen Starautor und seiner Büchergilde mittlerweile zutiefst gestört war, kam es schließlich zu den genannten Editionen von 1940 und 1942. Übersetzer sowohl des „Totenschiffs“ als auch des „Schatzes“ war der in der Schweiz lebende Exilant Wilhelm Hoegner. Hoegner (Jg. 1887), SPD-Mitglied und Angehöriger des Bayerischen Landtags wie des Reichstags, wo er sich jeweils als vehementer Gegner des Nationalsozialismus profiliert hatte, musste einen ganzen Strauß von Pseudonymen benutzen, um seine publizistische Tätigkeit als am Schweizer Berufsleben teilnehmender Emigrant soweit wie möglich vor der dortigen Fremdenpolizei zu verbergen.